Das Projekt oder Was soll das alles hier?
Nach umfassenden Studien und Analysen sind wir, die bunt zusammengewürfelte Gruppe von Menschen, die diese Zeitung hier fabriziert, zu folgendem Schluss gekommen: Irgendwie wird alles immer beschissener. Darunter zählt unter anderem der autoritäre Trend, der auch vor „der“ linken Szene & Bewegung nicht halt macht… Gleichzeitig haben wir den Eindruck, dass die antiautoritären bzw. emanzipatorischen Gruppen & Personen in Hannover (wie auch anderswo) viel losgelöst voneinander nebeneinanderher agieren. Soweit, so kacke. ABER: Das muss ja nicht so bleiben. Mit dieser Mitmach-Zeitung wollen wir uns gegenseitig mehr Sichtbarkeit und Wahrnehmung zu Teil werden lassen und somit unseren Zusammenhalt als antiautoritäre Linke fördern und bestärken!
Scheiß auf TikTok & Co – wir machen ne Zeitung! Social Media die in Händen von superreichen Fascho-Kapitalisten dienen? Gar kein Bock… Irrsinnige Algorythmen, Werbung, die zu noch mehr Konsum verleiten soll, Abhängigkeitspotenzial von Social Media, ständiger Reizüberfluss, Ausspähen und Verkauf der eigenen Daten und und und… Wer will den Rotz denn wirklich noch? Da machen wir lieber ne Zeitung, mit der mensch in Hannover auf dem Laufenden bleiben kann.
In dieser Zeitung, die ungefähr alle zwei Wochen kostenlos erscheint, findet ihr verschiedenste Inhalte wie: Vorstellung verschiedener politischer Gruppen, Interviews, Pressemitteilungen & Statements, aktuelle Termine, Demoberichte, lokale Analysen & Kritik, Medien-Empfehlungen, eine Soli-Ecke, Unterhaltung u.v.m.! Der Kern dabei seid ihr! Als Mitmach-Zeitung lebt dieses Projekt von euren Zusendungen. Also immer her damit!
Selbstverständnis
Wir wollen das gute Leben für alle. Dem steht leider so einiges entgegen. Deshalb stellen wir uns ganz klar gegen Antisemitismus, Behindertenfeindlichkeit, Kapitalismus, Klassismus, Patriarchat, Queerfeindlichkeit, Rassismus und etwaige andere Formen der Diskriminierung und Unterdrückung. Wir stehen gegen jede Form von Herrschaft und Autoritarismus. Auch Ausbeutung von Mensch und Umwelt haben bei uns keinen Platz. Ebenso wenig haben es Verschwörungskacke.
Positionierung Israel-Palästina-Konflikt
Als ein Medium der linken Szene und Bewegung erscheint es uns weder möglich noch sinnvoll, keine Positionierung zum Israel-Palästina-Konflikt abzugeben – auch wenn unser Fokus ein lokaler ist. An dieser Stelle wollen wir keine umfassenden Analysen, Kritiken oder Lösungsvorschläge zum Besten geben. Vielmehr wollen wir mit diesem Text einen Rahmen für die Inhalte unserer Zeitung abstecken.
Innerhalb „der“ antiautoritären, emanzipatorischen radikalen Linken begreifen wir uns als strömungsübergreifend und begrüßen ausdrücklich politische Diskussionen und solidarische Kritik untereinander und überhaupt. Der Umgang mit dem Israel-Palästina-Konflikt sorgt unter Linken in weiten Kreisen vor allem aber für eine Schlammschlacht sondergleichen. Was wir dabei erleben, ist nicht nur vollkommen niveaulos, es ist mitunter auch das Gegenteil von emanzipatorisch.
Wir vertreten eine religionskritische Haltung. Das steht nicht im Widerspruch dazu, dass für uns Religionsfreiheit nicht diskutabel ist. Beispielsweise sind Diskriminierungen aufgrund des Tragens oder Verwendens von Kippa, Kopftuch oder Davidstern nicht tolerierbar.
Für uns ist eine Kritik an der aktuellen Regierung in Israel unter Netanjahu keine antisemitische Position. Der Krieg, das Morden, die Folter und die Vertreibung in Gaza und Westjordanland sind unerträglich.
Hingegen ist es antisemitisch, Jüd*innen_Juden weltweit und Menschen in Israel generell dafür verantwortlich zu machen. Kein Antisemitismus darf jemals toleriert werden. Anti-emanzipatorische, sexistisch-queerfeindliche und dschihadistische Taten wie unter anderem Morde, Vergewaltigungen, Folter und Geiselnahmen am 7. Oktober 2023 können weder Start noch Teil einer Freiheitsbewegung sein. Eine positive Bezugnahme darauf oder auf Islamist*innen wie die Hamas ist für uns nicht diskutabel.
Solidarität mit den Menschen in Gaza und dem Westjordanland ist notwendig und mitnichten mit den Zielen der Hamas gleichzusetzen. Eine Stigmatisierung migrantischer Personen als antisemitisch, sobald sie sich solidarisch zu den Menschen in Gaza und dem Westjordanland zeigen, ist antimuslimischer Rassismus. Ferner ist „der“ Islam als Religion keineswegs mit Islamismus gleichzusetzen. Weder Islamfeindlichkeit noch Rassismus können emanzipatorisch sein.
Wir lehnen etwaige Verschwörungskacke als auch selektive Solidarität strikt ab. Wir stehen für die Überwindung, nicht die Vernichtung von Staaten. Wer Auslöschungsfantasien für emanzipatorisch hält, soll uns bitte canceln.
Gerade so emotional bewegende und zugleich sehr komplexe Themen wie der Israel-Palästina-Konflikt sorgen für sehr anspruchsvolle Diskussionen. Diese können zu einer Weiterentwicklung des eigenen politischen Horizonts und Praxis dienen und sind deshalb wichtig. Dabei können sich verschiedene Fragen gestellt werden: Wie kann eine gewaltfreie und vernünftige Diskussionskultur aussehen? Sprechen wir von der gleichen Sache oder womöglich aneinander vorbei? Wo sind rote Linien und wo gilt es Standpunkte auszuhalten? Diese Fragen kennen keine glasklaren Antworten und gilt es gerade deshalb stets im Kopf zu behalten. Das oben Genannte soll dabei zumindest einen grundlegenden Rahmen abstecken.